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Stromnetz bleibt zuverlässig und wächst

News vom 09.12.2025

»Die Stromversorgungsqualität in Deutschland ist weiterhin sehr zuverlässig«, kommentiert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, die Zahlen zu den Versorgungs­unterbrechungen im vergangenen Jahr. »Die Energiewende kommt voran ohne Einbußen bei der sicheren Stromversorgung.« Gerade mal 11,7 Minuten mussten die einzelnen Haushalte 2024 im Durchschnitt ohne Elektrizität auskommen. Damit liegt die Bundesrepublik mit ihrem stetig wachsenden Anteil erneuerbarer Energien noch unter dem Vorjahreswert von 12,8 Minuten und sogar unter dem zehnjährigen Mittel von 12,7 Minuten Unterbrechungsdauer. Im europäischen Vergleich zählt das deutsche Netz mit diesen Werten zu den zuverlässigsten, so die Bundesnetzagentur.

Neben den Erneuerbaren nimmt auch der Netzausbau Fahrt auf: Mit der Stromleitung SuedLink ist eines der größten Infrastrukturprojekte der Energiewende vollständig genehmigt. Mitte Oktober hatte die Bundesnetzagentur das letzte noch ausstehende Planfeststellungsverfahren für den Thüringer Abschnitt der 700 Kilometer langen Trasse abgeschlossen. Seitdem befindet sich das Projekt der Übertragungsnetzbetreiber TransnetBW und TenneT in allen sechs Bundesländern im Bau, berichtet Dr. Werner Götz, Geschäftsführer von TransnetBW. Die Stromautobahn werde künftig »Windstrom aus dem Norden in den Süden bringen, das Stromnetz entlasten und sowohl die Industrie im Süden als auch den gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland stärken«.

SuedLink besteht aus zwei Gleichstromleitungen, die als Erdkabel verlegt werden und eine Übertragungsleistung von je zwei Gigawatt besitzen. Damit lassen sich laut TransnetBW etwa zehn Millionen Haushalte klimafreundlich mit Strom versorgen. Die eine Leitung beginnt in Brunsbüttel in Schleswig-Holstein und verläuft durch die Mitte Deutschlands bis nach Leingarten in Baden-Württemberg; die andere führt vom schleswig-holsteinischen Wilster bis nach Bergrheinfeld in Bayern. Auf einem Großteil der Strecke verlaufen beide Leitungen parallel. Ende 2028 sollen sie den Betrieb aufnehmen und sowohl die Netzstabilität als auch die Versorgungssicherheit stärken.

Läuft alles nach Plan, wäre SuedLink dann bereits die dritte große Nord-Süd-Leitung, die an den Start geht. Den Auftakt dürfte Ende 2026 Ultranet machen, eine rund 342 Kilometer lange Gleichstromtrasse, die als Freileitung Strom von Osterath in Nordrhein-Westfalen nach Philippsburg in Baden-Württemberg transportieren wird. Auch für dieses Projekt gab es Ende Oktober im letzten Abschnitt grünes Licht – für Netzagentur-Präsident Klaus Müller »ein weiterer Beleg dafür, dass wir mit dem Ausbau der Stromnetze in Deutschland vorankommen und so einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten«.

Im nächsten Schritt folgt voraussichtlich die Trasse A-Nord, die Osterath mit der nieder­sächsischen Nordseeküste verbindet. Sie wurde bereits als Erdkabel genehmigt und bildet zusammen mit Ultranet den sogenannten Korridor A. Er soll als Ganzes 2027 fertig sein und von Emden bis Philippsburg führen. Im selben Jahr dürfte außerdem der SuedOstLink in Betrieb gehen: Auf 543 Kilometer Länge wird er Gleichstrom via Erdkabel von Sachsen-Anhalt bis nach Bayern liefern; drei Jahre später soll eine zweite Leitung als Erweiterung bis hoch nach Mecklenburg-Vorpommern stehen. Im Übertragungsnetz werden beide Leitungen die großen Nord-Süd-Stromachsen SuedLink und Korridor A komplettieren.