Die Chancen, die sich durch den weiteren Ausbau der Windkraft für Kommunen, Wirtschaft und Klimaschutz ergeben, sind erheblich. Das rechnet eine Studie zur regionalen Wertschöpfung für die niedersächsischen Landkreise Emsland, Grafschaft Bentheim und Osnabrück vor. Durchgeführt hat sie die Beratungsgesellschaft Deutsche WindGuard im Auftrag des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) Niedersachsen/Bremen.
Das Ergebnis: Werden alle verfügbaren und für den geplanten Ausbau notwendigen Flächen bis 2040 mit Windenergieanlagen bebaut und die Anlagen 20 Jahre lang betrieben, ergeben sich daraus allein für den Landkreis Emsland kommunale Einnahmen und regionalökonomische Effekte von bis zu neun Milliarden Euro. Im benachbarten Landkreis Osnabrück sind es bis zu 1,7 Milliarden und in der Grafschaft Bentheim bis zu zwei Milliarden Euro. Hinzu kommen jährliche CO2-Einsparungen von bis zu 4,5 Millionen Tonnen im Emsland und jeweils bis zu einer Million Tonnen in den Landkreisen Osnabrück und Grafschaft Bentheim. Die Effekte verteilen sich dabei auf den Zeitraum von heute bis 2060, wenn auch die zuletzt errichteten Anlagen 20 Jahre in Betrieb gewesen sind.
»Die Studie zeigt, dass Windenergie erhebliche regionale Wertschöpfung schafft und maßgeblich zur CO2-Reduktion beiträgt«, kommentiert Bärbel Heidebroek, Vorsitzende des LEE und Präsidentin des Bundesverbandes Windenergie, das Ergebnis der Studie. »Lokale Unternehmen und Kommunen profitieren in allen Projektphasen vom Windenergieausbau, von Planung und Bau bin hin zum Betrieb.«
Während die Kommunen vor allem aus der Gewerbesteuer Einnahmen erzielen, freuen sich lokale Unternehmen, Dienstleister und Landeigentümer über zusätzliche Umsätze: Bei der Planung und Realisierung eines Projekts können zum Beispiel regional verankerte Projektentwickler, Gutachter und Bauunternehmen profitieren, in der Betriebsphase sorgen unter anderem Pachtzahlungen, Betriebsführung und Wartung der Anlagen für Wertschöpfung vor Ort.
Durch die Einbindung der Bürger:innen lassen sich die Wertschöpfungseffekte zudem noch breiter verteilen. So besteht in Niedersachsen seit 2024 die Verpflichtung, Menschen, die im Umkreis von 2,5 Kilometern um die Anlagen wohnen, finanziell an ihnen zu beteiligen. Welche Modelle sich dafür in den drei Landkreisen besonders eignen, hat die Studie ebenfalls untersucht.
Zu nennen sind hier insbesondere Kommanditgesellschaften und Bürgerenergiegenossenschaften, bei denen die Menschen je nach Modell mit größeren oder kleineren Beiträgen zu Miteigentümern eines Projekts werden, und sogenannte Nachrangdarlehen, etwa in Form von Sparbriefen oder Inhaberteilschuldverschreibungen. Bei Letzteren stellen die Bürger:innen lediglich zeitlich befristet Kapital für ein bestimmtes Windenergieprojekt zur Verfügung und erhalten dafür im Gegenzug über den gesamten Zeitraum feste Zinsen. Alle diese Ansätze haben eines gemeinsam: Mit der lokalen Teilhabe steigt die Akzeptanz der Menschen gegenüber der Energiewende vor Ort.